Kurzfassung
Diese Arbeit beschäftigt sich mit ergotherapeutischer Zielsetzung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ziel war es theoretische Kriterien der Zielsetzung zu identifizieren und herauszufinden, welche dieser Kriterien für die Therapie hilfreich sind. Zu diesem Zweck wurden die Kriterien Alltagsorientierung, Orientierung an der Lebenswelt des Kindes oder der/des Jugendlichen, Einbeziehung des Kindes oder des/der Jugendlichen in die Formulierung von Therapiezielen, Formulierung von Zielen in unterschiedlichen Ebenen, Formulierung von konkreten Zielen, Formulierung von operationalisierten Zielen und zeitliche Begrenzung der formulierten Ziele, aus der Literatur herausgearbeitet. Anhand dieser Kriterien wurde ein Interviewleitfaden entwickelt und Experteninterviews mit drei Ergotherapeuten/Ergotherapeutinnen, die in der Kinder- und Jugendpsychiatrie arbeiten, geführt. Das Wissen über Kriterien der Zielsetzung in dieser Stichprobe war hoch. Die praktische Umsetzung dieses Wissens scheitert jedoch manchmal an mangelnder Zeit. Das wichtigste Kriterium ergotherapeutischer Ziele ist die Alltagsrelevanz, darüber bestand in den Interviews Einigkeit. Die Kriterien Alltagsorientierung, Orientierung an der Lebenswelt des Kindes oder der/des Jugendlichen, Formulierung von konkreten Zielen und Formulierung von operationalisierten Zielen wurden von allen interviewten Personen als hilfreich für die Therapie empfunden. Weniger Einigkeit bestand bei den Kriterien Einbeziehung des Kindes oder des/der Jugendlichen in die Formulierung von Therapiezielen, Formulierung von Zielen in unterschiedlichen Ebenen und zeitliche Begrenzung der formulierten Ziele. Diese wurden nur von einem Teil der
Interviewpartner/Interviewpartnerinnen als hilfreich erlebt oder aber ambivalent gesehen.