Thema der vorliegenden Arbeit ist eine kritische Hinterfragung der „natürlichen Geburt“. Dazu wird zu Beginn versucht den Bedeutungshorizont des Begriffes „Natürlichkeit“ zu erfassen, der sehr ungenau in der alltäglichen Konversation verwendet wird. Ergebnis dieser Begriffsanalyse ist eine Mehrdeutigkeit des Begriffes mit verschiedenen Bedeutungsdimensionen. Es werden unterschiedliche Herangehensweisen an eine Begriffsbestimmung präsentiert.
Im Anschluss wird mit der gewonnenen Erkenntnis und einer Sensibilität für die Begrifflichkeit auf die natürliche Geburt näher eingegangen. Dazu wird zu Beginn die „natürliche Geburt“, wie Dick-Read sie erstmals ausformulierte, betrachtet und nur ein geringer Gehalt an Natürlichkeit festgestellt.
Im Sinne einer Abstufbarkeit von „Natürlichkeit“, wird die „natürliche Geburt“, wie sie heute in der modernen Geburtskultur verstanden wird, näher erörtert. Sie stellt ein Idealbild von Geburt in der heutigen Gesellschaft dar, die sich eine Rückbesinnung auf alte Werte der Geburtshilfe, wie etwa bei Dick-Read, anheftet. Doch dieses Konzept ist widersprüchlich. Merkmale dessen werden gezeigt und zur Diskussion gebracht.