Kontext: Beim Screening der adoleszenten idiopathischen Skoliose wird ein wichtiges Werkzeug der Physiotherapeuten, die Palpation, nicht angewendet. Das Ziel dieser Arbeit ist zu erproben, ob eine Bindegewebsuntersuchung Hinweise auf eine mögliche skoliotische Fehlstellung bei Jugendlichen im Alter von 10 bis 18 Jahren geben kann und in weiterer Folge zur Früherkennung beitragen kann.
Methoden: Ein Zusammenhang zwischen skoliotischer Fehlstellung und Bindegewebs-spannungsänderung wurde im Rahmen einer Zusammenhangsstudie bei Kindern (mit ärztlich diagnostizierter Skoliose) durch eine Bindegewebsuntersuchung ermittelt. Im Zuge eine Effektivitätsstudie wurden Daten über die Bindegewebsspannungsänderung an Kindern der 5. Schulstufe gewonnen, um diese mit Ergebnissen einer Skoliometer-Messung einer parallel laufenden Studie zu vergleichen.
Ergebnisse: Ein direkter Zusammenhang konnte nicht hergestellt werden, doch lässt sich eine allgemeine Tendenz zur Asymmetrie in der Bindegewebsspannung bei skoliotischer Veränderung erkennen. Die Effektivität der Bindegewebsuntersuchung im Screening konnte mangels Vergleichswerten nicht belegt werden.
Schlussfolgerung: Aufgrund der bestehenden Datenbasis konnte ein direkter Zusammenhang zwischen skoliotischer Fehlstellung und Bindegewebsspannung weder direkt ge-schlossen noch direkt ausgeschlossen werden. Anhand der deutlich erkennbaren Tendenz eines Zusammenhanges kann basierend auf dieser Arbeit eine weitere Untersuchung mit einer breiteren Datenbasis empfohlen werden.