Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Denken in Stereotypen in der Sozialen Arbeit am Jugendamt, beziehungsweise mit der Frage inwiefern es eine Rolle in der sozialen Arbeit am Jugendamt spielt und Erzählungen und Handlungen prägt.
Der einleitende Theorieteil beschäftigt sich mit der geschichtlichen Entwicklung von Herrschaftsverhältnissen in der gesellschaftlichen Ordnung, den verschiedenen Ausprägungen von Stereotypen (insbesondere mit Fokus auf Geschlecht und ethnische Herkunft), Intersektionalität (Forschungen und Analysen, die sich auf soziale Ungleichheit zwischen Personengruppen beziehen), wie auch mit Hintergrundinformationen über die tägliche Arbeit am Jugendamt.
In weiterer Folge werden die Ergebnisse der eigentlichen Forschungsarbeit ausgeführt. Es wurden zehn Interviews im episodischen Stil geführt, die transkribiert und auf eine Reihe von verschiedenen Kategorien hin untersucht wurden. Als für die Arbeit relevant haben sich vier Kategorien herauskristallisiert: ethnische Herkunft, psychische Erkrankungen, Familienbilder und Geschlechterrollen. Die Schilderungen und Beschreibungen dieser Kategorien durch die Interviewpartner werden durch Herausgreifen von einzelnen Textpassagen genauer beleuchtet. Der Anspruch dieser Arbeit soll darin bestehen, aufzuzeigen, dass Stereotype etwas zutiefst Menschliches sind, und nur deren Bewusstmachung und der Umgang mit ihnen den Unterschied macht. Auch in den Interviews zeichnet sich dieses Bild ab. Auf den Befunden aufbauend wird ein Entwurf eines Projekts skizziert, welches sich mit der Reflexion der vorhandenen Stereotypen beschäftigen soll, und eine bereits in der Ausbildung der Sozialarbeiter*innen verankerte Thematisierung damit vorsieht.