Problemstellung: Eine Patientin im höheren Erwachsenenalter leidet an einer rezidivieren Abduzensparese mit unklarer Genese. Anhand des Patientinnenfalls werden die über drei Jahre hinweg in unterschiedlichen Krankenanstalten durchgeführten Untersuchungs- und Behandlungsmaßnahmen beschrieben und anschließend diskutiert.
Methoden: Alle Untersuchungs- und Behandlungsmaßnahmen, welche bei der Patientin durchgeführt wurden, werden in diesem Kapitel aufgezeigt. Es werden sowohl orthoptische Untersuchungen, als auch ophthalmologische, neurologische und bildgebende Untersuchungen, welche von Orthoptisten/innen und Ärzten/innen durchgeführt wurden, beschrieben.
Ergebnisse: Die Patientin kam mit horizontalen Doppelbildern in die Sehschule. Im Laufe der Anamnese stellte sich heraus, dass sie bereits seit einigen Jahren an solchen Doppelbildern litt, welche jedoch zwischenzeitlich wieder verschwunden waren. Die Orthoptisten/innen diagnostizierten nach einigen Untersuchungen eine Abduzensparese und behoben die Doppelbilder mittels Prismenfolien. Zusätzlich wurde die Patientin zu einem Neurologen geschickt, welcher als Ursache für die rezidivierende Abduzensparese eine okuläre Myasthenie diagnostizierte. Schlussendlich verblieb die Patientin mit den Orthoptisten/innen und Ophthalmologen/innen so, dass sie bei neuerlichen Beschwerden wieder die Sehschule aufsucht.
Diskussion/Schlussfolgerungen: In diesem Kapitel wird auf das Krankheitsbild der Abduzensparese und die Folgen einer solchen Lähmung für den/die Patienten/in eingegangen. Differentialdiagnostisch werden die okuläre Myasthenie, die Endokrine Orbitopathie, der Strabismus convergens im Senium, eine dekompensierte Esophorie und eine mikrovaskuläre Abduzensparese erläutert und Zusammenhänge mit dem Krankheitsbild der Patientin diskutiert oder verworfen.