Kontext: Zahnmedizinisches Personal leidet sehr häufig an chronisch unspezifischem Nackenschmerz. Als Risikofaktoren werden hier unter anderem belastende physische Aktivitäten im Berufsalltag angenommen. Die Auswirkung von physischer Aktivität in der Freizeit gilt in der Literatur als nicht eindeutig geklärt.
Ziel: Intention dieser Arbeit war es, zu analysieren welchen Einfluss regelmäßige Physiotherapie auf das Bewegungsverhalten von österreichischem zahnmedizinischem Personal in deren Berufsalltag bzw. Freizeit hat. Außerdem sollte herausgefunden werden, ob die Aktivität in Berufslalltag bzw. Freizeit als Risiko- oder als Präventionsfaktor einzustufen ist.
Methode: An der hier vorliegenden beobachtenden Pilotstudie haben drei Probandinnen und Probanden teilgenommen. Diese hatten die Möglichkeit an einem von einer Physiotherapeutin geleiteten Übungsprogramm teilzunehmen (acht Termine in neun Wochen). Zu Beginn der Studie erhielten sie ein Ergonomieblatt und ein Übungsprogramm für zu Hause. Der Aktivitätslevel wurde mittels IPAQ - International Physical Activity Questionnaire 2002 erhoben, die Schmerzintensität wurde anhand der Visual Analog Scale erfasst.
Ergebnisse: Alle Probandinnen und Probanden haben nach Absolvierung der Intervention ihren Aktivitätslevel in der Freizeit gesteigert. Beim Aktivitätslevel im Berufsalltag konnte keine einheitliche Veränderung beobachtet werden. Zwei Probandinnen und Probanden haben ihren gesamten Aktivitätslevel von „Moderat“ auf „High“ steigern können. Eine dieser Personen hat eine deutliche Schmerzreduktion verzeichnen können, die zweite Person hat auch zu Beginn der Studie nur an sehr geringen Schmerzen gelitten und gab am Ende der Studie keine Schmerzen mehr an. Die dritte Person hatte vor und nach der Intervention den Aktivitätslevel „Low“. Diese Person hat keine Schmerzreduktion verzeichnen können.
Schlussfolgerung: Die Fragestellung bezogen auf eine Aktivitätssteigerung in der Freizeit nach der physiotherapeutischen Intervention, kann positiv beantwortet werden. Eine Schmerzreduktion nach gesteigertem Aktivitätslevel in der Freizeit ist nicht eindeutig aber wahrscheinlich. Ob es durch eine physiotherapeutische Intervention inklusive einer Ergonomieberatung zu einer Reduktion der belastenden Aktivitätssituationen im Berufsalltag kommt, bzw. ob hier ein Zusammenhang mit einer Schmerzreduktion besteht, konnte nicht eindeutig beantwortet werden.