In Österreich werden jährlich ein bis zwei von 1.000 Säuglingen mit einer Hörschädigung geboren. Ungefähr 90 Prozent der hörgeschädigten Kinder leben bei hörenden Eltern. Die Diagnose der Hörschädigung löst bei hörenden Eltern oft eine Lebenskrise aus, da sie mit dieser Situation überfordert sind und Gefühle der Hilflosigkeit empfinden. Die Betroffenen müssen ihre Trauer über den Verlust eines „gesunden“ Kindes verarbeiten und ein neues Lebenskonzept finden. Der Verlauf des Trauerprozesses nach Verena Kast (1989) und Erika Schuchardt (1996) soll verständlich machen, welche Phasen die Eltern durchleben.
Eine professionelle Begleitung der Trauerarbeit ist Vorbereitung auf die Annahme des Schicksals und erweckt Selbstvertrauen und Selbstachtung, um ein neues Lebensmuster zu gestalten. Die Aufgabe klinischer Sozialarbeit ist es, Selbsthilfekräfte und Eigenaktivität der Eltern zu unterstützen und Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. Sie begleitet die Klient_innen teilnehmend, indem sie auf Ressourcenaktivierung abzielt und Handlungshilfen zur Problemlösung anbietet.