Hintergrund: Die posttraumatische Belastungsstörung ist ein aktuelles und häufiges Krankheitsbild mit einer sehr komplexen Symptomatik. Dennoch wird in der ergotherapeutischen Literatur, kaum auf die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) eingegangen. Daher werden in dieser Studie Maßnahmen dargelegt, welche in der österreichischen ergotherapeutischen Praxis bei Klienten/Klientinnen mit PTBS Anwendung finden. Gestützt auf der Annahme, dass die beiden narrativen Verfahren des Occupational Storytelling und des expressiven Schreibens eine Stärkung der Alltagsfähigkeit bei PTBS ermöglichen, werden diese Verfahren analysiert und auf ihre Anwendbarkeit hin untersucht.
Methodik: Um die durchgeführten Maßnahmen in der ergotherapeutischen Praxis in Österreich zu identifizieren, wurde eine quantitative Online-Befragung mit praktizierenden Ergotherapeuten und Ergotherapeutinnen, welche im Bereich der Psychiatrie tätig sind, durchgeführt. Weiters wurde in einer Literaturarbeit das Konzept des Occupational Storytelling und die Methode des expressiven Schreibens analysiert und nach festgelegten Kriterien miteinander verglichen.
Ergebnisse: In der ergotherapeutischen Praxis kommt ein sehr breites Spektrum an Maßnahmen zur Anwendung. Dies wurde festgestellt, da jede Antwortmöglichkeit innerhalb des Fragebogens von mehreren Teilnehmern/Teilnehmerinnen genannt wurde. Beim Occupational Storytelling und dem expressiven Schreiben finden sich geringe Übereinstimmungen in der Anwendung und der Zielsetzung, jedoch überwiegen die Unterschiede zwischen den beiden Verfahren. Beide Verfahren sind nicht ausreichend in ihrer Wirksamkeit belegt.
Conclusio: Da die posttraumatische Belastungsstörung ein sehr komplexes Krankheitsbild darstellt, wird in der Praxis ein sehr breites Feld an möglichen Maßnahmen angewendet. Es können daher keine konkreten Maßnahmen empfohlen werden. Aufgrund der überwiegenden Unterschiede im Occupational Storytelling und expressiven Schreiben, kann festgehalten werden, dass das expressive Schreiben keine mögliche Intervention für die Ergotherapie darstellt. Das Occupational Storytelling ist nicht ausreichend durch Studien belegt.