Gentherapie stellt eine Methode dar, um exogene DNA in Zellen in vitro oder in vivo einzubringen. Erhöhung oder Beschleunigung regenerativer Eigenschaften von Zellen und Gewebe kann durch Einbringung von Wachstumsfaktoren kodierender DNA und daraus folgender Differenzierung der Zellen erreicht werden. Jedoch stellt die ineffiziente Transfektion nicht-viraler Transfektionssystem eine bedeutende Limitierung dar. Die Transfektionseffizienz kann durch folgende Maßnahmen erhöht werden: Zum einen durch die Einbringung von Shuttle-Systemen, die gezielt den Gentransfer erhöhen und zum anderen durch gesteigerte post-transfektionale Effekte, die geringe Gentransfer-Effizienzen kompensieren können. Für letzteres wurde ein System entwickelt, wodurch in Zielzellen exprimierte Transkriptionsverfahren durch die Fusionierung einer viralen Domäne segregierende Eigenschaften erhalten sollten. VP22, ein Tegumentprotein des Herpes Simplex Virus 1, zeigte in zahlreichen Experimenten durch Fusion an ein Gen eine verstärkte Ausbreitung des Gens in umliegende Zellen. Aus diesem Grund ist VP22 ein attraktiver Kandidat für ein neues zelluläres Transportsystem. Einige Studien verzeichneten einen schnellen und effizienten Transport von VP22 durch die Zellmembran direkt in den Kern und Bindung an das Chromatin. Diese Transportfähigkeit macht das Virusprotein VP22 zu einem vielversprechenden Mittel für Transkriptionsfaktoren, um geringe Transduktionsraten in der Gentherapie zu überwinden. In folgender Bachelorarbeit wurde die Transfektion des Proteins Dlx5, welches ein bedeutender Transkriptionsfaktor in der durch BMP2 induzierten Osteoblastendifferenzierung ist, fusioniert mit VP22 in vitro evaluiert und mit einer Überexpression von nur Dlx5 als Kontrolle verglichen. Eine Fusionierung von Dlx5 an VP22 und anschließende Transfektion in C2C12 Zellen sollte die prämyoblastischen Vorläuferzellen in ihrer osteogenen Differenzierung unterstützen. Dazu wurden zwei verschiedene eukaryotische Expressionsvektoren unter dem konstitutiv aktiven viralen Promoter CMV (Dlx5, VP22-Dlx5) kloniert. In vitro Tests zeigten nach Transfektion mit VPplusDlx5 keine osteogene Differenzierung der Zellen, wofür die Gründe in einer inkorrekten Faltung von Dlx5 durch Fusion an VP22 zu finden sein könnten. Der klonierte Vektor VPplusDlx5 war somit nicht funktionell.
|