Diese Arbeit befasst sich mit der Position der Sozialen Arbeit im Handlungsfeld der Psychiatrie. Die Profession der Sozialen Arbeit hat in diesem Bereich eine noch sehr untergeordnete Rolle. Auf Grund der hohen gesellschaftlichen Anerkennung der Medizin und den herrschenden Machtbeziehungen zwischen den beiden Professionen, wird die Soziale Arbeit nur als unterstützende Ergänzung im Prozess der Behandlung verstanden. Durch die Verwendung von medizinischen Begriffen wie «Compliance» oder «Adhärenz», werden von der Sozialen Arbeit medizinische Konzepte oder Ansätze in die Beratung mit einbezogen. Die ethischen Grundsätze und Ziele der Sozialarbeiter*innen und die Grundhaltung, welche mit dem Konzept der Compliance einhergeht, wiedersprechen sich. Daraus folgt, dass die Sozialarbeiter*innen nicht mehr innerhalb ihrer Grundsätze agieren und ihre Machtposition gegenüber Klient*innen, durch eine stark paternalistische Arbeitsbeziehung steigern. Der Recovery-Ansatz führt durch eine veränderte Grundhaltung zu einer Stärkung der Position der Sozialen Arbeit. Das Konzept fördert die Autonomie und Selbstbestimmung der Betroffenen. Es besteht keine Notwendigkeit einer medizinischen Diagnose für die Arbeitsbeziehung mit Klient*innen und die Soziale Arbeit agiert als eigenständige Profession, auf den Wunsch der Klient*innen und ohne Zuweisung der Medizin.
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