Hintergrund: Die Ergotherapie und die Occupational Science bauen auf der Grundannahme auf, dass Betätigungen, also auch künstlerisch-handwerkliche Betätigungen, und Gesundheit untrennbar miteinander verbunden sind. Die Evidenz für diese Grundannahme ist jedoch noch nicht ausreichend erforscht (Wilcock, 2007, S. 3). Um den Einsatz künstlerisch-handwerklicher Betätigungen in der Ergotherapie wissenschaftlich rechtfertigen zu können, sind Wirksamkeitsstudien notwendig (Cour, Josephsson, & Luborsky, 2005, S. 98; Cour, Josephsson, Tishelman, & Nygård, 2007, S. 241; Horghagen, Josephsson, & Alsaker, 2007, S. 42).
Ziel: Das Ziel dieser empirischen Arbeit ist es, positive Veränderungen in der Stimmung durch künstlerisch-handwerkliche Betätigungen bei gesunden Personen festzustellen, um einen Beitrag für die evidenzbasierte Praxis zu liefern. Außerdem können aus dieser Arbeit erste Implikationen auf Veränderungen des Dopaminlevels für weitere Forschungen abgeleitet werden.
Methode: Diese quasiexperimentelle Studie (Taylor, 2007, S. 46) misst die Stimmungsveränderung durch Prä- und Posttestungen bei künstlerisch-handwerklichen Betätigungen mit der Aktuellen Stimmungsskala (ASTS) nach Dalbert (2009), einer deutschen Kurzfassung des Profile of Mood States (POMS) (McNair et al., 1971, zitiert in Dalbert, 2009, S. 3). Es wurden eine Versuchs- und Kontrollgruppe getestet. Die Ergebnisse wurden mittels SPSS ausgewertet.
Ergebnisse: Es konnten 29 TeilnehmerInnen in der Versuchsgruppe und 37 TeilnehmerInnen in der Kontrollgruppe zur Auswertung herangezogen werden. Die Ergebnisse zeigen bei den Items 2 abgeschlafft (p=0,001), 7 freudig (p=0,017), 8 hoffnungslos (p=0,016), 9 müde (p=0,007), 11 frohgemut (p=0,002), 13 fröhlich (p=0,000), 15 heiter (p=0,048) und 19 lustig (p=0,002) der ASTS signifikante Unterschiede zwischen Versuchs- und Kontrollgruppe. Die Item-Gruppen positive (p=0,000) und negative Stimmung gesamt (p=0,002) zeigten ebenfalls einen signifikanten Unterschied zwischen Versuchs- und Kontrollgruppe.
Conclusio: Die Ergebnisse lassen Schlussfolgerungen zu, dass künstlerisch-handwerkliche Betätigungen positive Gefühlszustände weiter verstärken und negative Gefühlszustände, vor allem Müdigkeit, verringern. Dadurch lassen sich erste Implikationen ableiten, dass künstlerisch-handwerkliche Betätigungen den Dopaminlevel erhöhen.