Der Fokus dieser Arbeit liegt auf den gesellschaftlichen und individuellen Faktoren von Vergewaltigung und den Auswirkungen für betroffene Frauen sowie die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Soziale Arbeit. Hierfür werden empirische Ergebnisse zusammengefasst und den gesellschaftlichen Annahmen und Mythen über Vergewaltigung gegenübergestellt. Auf der individuellen Ebene ist für die Soziale Arbeit vor allem ein Verständnis der psychischen und sozialen Folgen wichtig. Dazu werden zentrale Anregungen der Traumaforschung zusammengefasst. Sozialarbeiter*innen sind in der Arbeit mit Betroffenen nicht zu unterschätzenden Belastungen bis hin zu Sekundärtraumatisierungen ausgesetzt. Deshalb werden auch die verschiedenen Möglichkeiten der professionellen Rollengestaltung und Selbstfürsorge beleuchtet. Auf gesellschaftlicher Ebene spielen vor allem Mythen über Vergewaltigung eine große Rolle. Die Bewertung einer Vergewaltigung durch Polizei, Justiz, Angehörige und Betroffene selbst wird auch durch diese Vergewaltigungsmythen beeinflusst. Aus dieser Perspektive, die Vergewaltigung nicht als ein bloß individuelles, sondern auch gesellschaftliches Phänomen versteht, greift eine Soziale Arbeit, die sich alleine auf die individuellen Aspekte konzentriert, zu kurz. Eine konsequente und öffentlichkeitswirksame Aufklärungsarbeit ist daher eine weitere, notwendige Aufgabe langfristig wirksamer Sozialer Arbeit.
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