Im Zuge der vorliegenden Masterarbeit wurde eine rasche, robuste und sensitive Methode für die Detektion und Identifizierung von Hostzellproteinen (HCPs) entwickelt und dessen Anwendung zur Verfolgung der Hostzellproteinabreicherung während des Aufreinigungsprozesses exemplarisch für ein Produkt dargestellt.
Die Ergebnisse von Experimenten, welche mit einem relativ simplen Mix aus definierten Standardproteinen sowie einer komplexen Capture Load Probe durchgeführt wurden, zeigen, nach dem enzymatischen Verdau der Proteine, für beide Proben ein beinahe identes Verhältnis von hydrophilen zu hydrophoben Peptiden. Aufgrund dieser charakteristischen Zusammensetzung der Peptide bezüglich ihrer Hydrophobizität, konnte ein HPLC Gradient für die optimale Auftrennung der Peptide berechnet werden. Dieser Gradient besteht aus drei verschiedenen Rampen. Für die erste Rampe bis zu einem Anteil von 20% Acetonitril in der mobilen Phase werden 84% des gesamten Gradienten benötigt um den hohen Anteil hydrophiler Peptide auftrennen zu können. Die restlichen 16% teilen sich in 12% bis zu einer Konzentration von 50% Acetonitril und in 4% bis zu einer Konzentration von 90% Acetonitril in der mobilen Phase auf. Weitere Experimente haben darauf hingewiesen, dass die besten Analysenergebnisse bei einer Säulentemperatur von 70°C sowie bei dem Einsatz des SMART Digest Kits von Thermo Fisher Scientific für die Probenvorbereitung zu erwarten sind. Für die Analyse von simplen bzw. sehr reinen Proben ist ein 30 Minuten Gradient und eine kurze 50 mm HPLC Säule ausreichend um beste Ergebnisse zu erzielen. Für die Analyse von komplexen Proben werden hingegen ein Gradient von mindestens 90 Minuten und eine Säulenlänge von mindestens 150 mm benötigt. Jene HPLC Parameter, sowie jene Probenvorbereitungsmethode welche zu den besten Ergebnis geführt haben, wurden für die Analyse bestimmter Downstream Proben angewandt um die Abreicherung von HCPs zu evaluieren. Zum Vergleich wurden die Proben sowohl mittels LC-MS als auch mittels 2D-GE analysiert. Im Zuge der Analysen konnte gezeigt werden, dass in einem ersten Schritt alle HCPs abgereichert wurden, welche einen sauren pI < 6 und ein Molekulargewicht zwischen 41 kDa und 60 kDa aufweisen. In einem zweiten Schritt wurden all jene HCPs mit einem pI > 7 und ein Molekulargewicht < 20 kDA und > 70 kDA abgereichert. Letztendlich konnte nach dem letzten Aufreinigungsschritt nur mehr ein HCP identifiziert werden.
Im Zuge der Masterarbeit konnte bestätigt werden, dass die Anwendung von LC-MS zur Analyse von HCPs gut geeignet ist und das Wissen um die jeweiligen Eigenschaften der abgereicherten HCPs eine Hilfestellung für mögliche Optimierungsstrategien zu deren besseren Abreicherung darstellt. Als Hochdurchsatzmethode ist sie allerding nur bedingt geeignet, wenn das Ziel der Analysen darin besteht, möglichst alle HCPs in einer Probe zu identifizieren.