Die vorliegende Forschungsarbeit präsentiert die Ergebnisse einer standardisierten schriftlichen Befragung von 155 niedergelassenen Gynäkolog_innen, die im Einzugsgebiet des Frühe-Hilfen-Netzwerkes Wien praktizieren. Das im Jahr 2015 implementierte Netzwerk „gut begleitet Frühe Hilfen Wien“ möchte durch die multidisziplinäre und systemübergreifende Vernetzung von Fachkräften und deren Angeboten vor allem jene (werdenden) Familien mit Säuglingen und Kleinkindern frühzeitig erreichen, die besonderen Belastungen und Überforderungen begegnen müssen. Die darauffolgende, auf den individuellen Bedarfsfall abgestimmte Begleitung soll schließlich zur Milderung bzw. Bewältigung der Probleme beitragen. Niedergelassene Gynäkolog_innen nehmen dabei eine bedeutende Rolle ein, da ihnen die Möglichkeit zuteilwird, bereits während einer Schwangerschaft Belastungen bei Patientinnen zu identifizieren und diesen den Zugang zum Frühe-Hilfen-Netzwerk zu eröffnen. Bislang konnten die Fachärzt_innen jedoch nur unzureichend als Kooperationspartner_innen gewonnen werden. Deshalb hat die quantitative Erhebung zum Ziel, die bisherige Zuweisungstätigkeit und die darauf bezogenen persönlichen Bedarfe der niedergelassenen Gynäkolog_innen im Einzugsgebiet „Wien West“ zu beschreiben. Dabei wird das allgemeine Kooperationsverhalten, der Umgang mit psychosozial belasteten Patientinnen, die bisherige Zusammenarbeit mit „gut begleitet Frühe Hilfen Wien“ sowie diesbezügliche persönliche Erwartungen erfragt. Bemerkenswert ist, dass sich die Mehrheit der Befragten prinzipiell offen gegenüber der Zusammenarbeit mit psychosozialen Institutionen sowie interessiert am Angebot der Frühen Hilfen zeigt. Jedoch scheinen bislang vor allem strukturelle Gegebenheiten ein verstärktes Engagement dieser im Frühe-Hilfen-Netzwerk Wien erschwert zu haben. Die Ergebnisse werden u.a. den Mitarbeiter_innen von „gut begleitet Frühe Hilfen Wien“ zur Verfügung gestellt und können von diesen ggf. handlungsleitend weiterverwendet werden.
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