Kontext und Problemstellung
Managerinnen und Manager sind mehr denn je mit der Komplexität von Entscheidungen beschäftigt (Schoeneberg, 2014, S. 2). Die Folgen, welche durch die getroffenen Entscheidungen entstehen, können bedingt durch die Komple-xität nicht abgeschätzt und vorhergesagt werden. Die strategischen Aufgaben des Managements, welche lang erprobt sind und bisher angewandt wurden, wirken nicht mehr wie erhofft und müssen neu überdacht werden (Schoeneberg, 2014, S. 2). Rose (2016) hat eine Arbeit zu Management und Komplexität verfasst, in welcher ein Fragenkatalog erarbeitet wurde, welcher die Einstellung von Managerinnen und Managern zu Komplexität misst. Die Arbeit von Rose (2016) basiert auf einer quantitativen Erhebung und Rose (2016) verweist daher auch im Ausblick seiner Arbeit, dass eine qualitative Erhebung sinnvoll wäre. Es gibt auch keine Erhebung hinsichtlich des Empfindens komplexer Problemstellungen. Die vorliegende Masterthesis befasst sich daher mit folgender Fragestellung:
„Wie reagieren Managerinnen und Manager auf für sie komplexe Aufgabenstellungen und wie lösen sie diese?“
Ziele der Arbeit
Eruieren, wie Managerinnen und Manager mit Komplexität umgehen.
Von großem Interesse für die vorliegende Masterthesis ist die Frage, wie Managerinnen und Manager mit Komplexität umgehen. Durch die qualitative Erhebung soll ein Blick hinter die Entscheidungsfindungen ermöglicht werden.
Eruieren, ob die empfundenen Problemstellungen der Managerinnen und Manager komplex sein können, gemäß der Definition der vorliegenden Arbeit.
Eruieren, ob Managerinnen und Manager Ansätze der Komplexitätswissenschaften, wie bei Rose (2016) beschrieben, nutzen.
Theorie
Als theoretischer Hintergrund werden in der vorliegenden Masterthesis die Begriffe „Management“ und „Komplexität“ tiefgehend erläutert. Die Thematik Management wird angefangen bei Taylor (1913) und Ford (1923), über Drucker (1954) und Malik (2014) hinzu zu einer neueren Variante von „Management by Objectives“ (Drucker, 1954), „Führen mit Zielen“ (Schwaab, Bergmann, Gairing & Kolb, 2010) genannt, dargelegt. Die Thematik Komplexität wird mit einer Abgrenzung zwischen den Begriffen „einfach“, „kompliziert“, „komplex“ und „zufällig“ eingeleitet. In weiterer Folge wird erläutert, welche notwendigen Gegebenheiten ein komplexes System erfüllen muss (Strunk & Schiepek, 2014) und was der Schmetterlingseffekt (Lorenz, 1963) mit Komplexität zu tun hat. Abschließend wird ein besonderes Augenmerk auf die Synergetik (Haken, 1990) gelegt, da diese in der Lage ist, sämtliche Verhaltensweisen eines Systems und auch den Zufall zu erklären. Als weiterer Punkt in der theoretischen Aufarbeitung wird auf die Arbeit von Rose (2016), insbeson-dere auf den Fragebogen, eingegangen.
Wissenschaftliche Methoden
Um an die gewünschten Daten zu gelangen wird in der vorliegenden Masterthesis auf Interviews mit Expertinnen und Experten zurückgegriffen. Insgesamt wurden acht Interviews geführt. Als Grundlage dafür dient ein Interviewleitfaden. Der Interviewleitfaden basiert einerseits auf Dimensionen, welche sich aus den Skalen von Rose (2016) ableiten und andererseits auf einer weiteren Dimension, welche auf die Einordnung von Komplexität ausgelegt ist. Zur Auswertung der Daten findet die qualitative Inhaltsanalyse nach Gläser und Laudel (2010) Anwendung.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit können die Forschungsfrage und auch die Ziele, welche dieser Arbeit zu Grunde liegen, beantworten. Die Forschungsfrage kann beantwortet werden, als dass die Herangehensweise an komplexe Problemstellungen seitens der Managerinnen und Manager variiert. Der Anfang gestaltet sich jedoch immer so, dass als Erstes analysiert wird, um ein erstes Bild von dem Problem zu erhalten. Die weitere Vorgehensweise gestaltet sich flexibel. Je nach Problemstellung wird entschieden, wie im Weiteren auf das Problem reagiert wird und welcher Lösung es zugeführt wird. Das Ziel, wie Managerinnen und Manager mit Komplexität umgehen, lässt sich also damit beantworten, dass es situationsabhängig und der Umgang ganz individuell ist. Des Weiteren kann das Ziel, ob die geschilderten Problemstellungen komplex, gemäß der Definition, sein können, damit beantwortet werden, dass die erläuterten Problemstellungen das Potential haben, Komplexität hervorzurufen. Das letzte Ziel der Arbeit, ob die Managerinnen und Manager Ansätze der Komplexitätswissenschaften, nutzen, kann bejaht werden. Es ist ersichtlich geworden, dass die Managerinnen und Manager zu Freiheit und Autonomie statt Kontrolle tendieren, es als gegeben sehen, dass für jede Problemstellung eine individuelle Lösung gefunden werden muss und sich im Umgang mit komplexen Problemstellungen kurzfristige Planungen besser als langfristige Planungen eignen.